Als Einstiegsfrage: Erzählen Sie uns in kurzen Worten etwas über Ihr Unternehmen, oder anders, was muss jeder über Ihr Unternehmen wissen?

Rittal ist ein weltweit führender Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung, IT-Infrastruktur sowie Software & Service. Die Rittal Systemlösungen sind in über 90 Prozent aller Branchen weltweit zu finden, z.B. im Maschinen- und Anlagenbau, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie in der IT- und Telekommunikationsbranche. Die Firma wurde im Jahr 1961 gegründet, ist das größte Unternehmen der inhabergeführten Friedhelm Loh Group und hat seinen Hauptsitz in Herborn, Hessen. Die Tochtergesellschaft Rittal Österreich, Gründungsjahr 1974, hat ihre Zentrale in Wien und umfasst heute vier Niederlassungen: Wien und Linz als Vertriebs- und Logistik-Center bzw. Graz und Lustenau als reine Vertriebs-Center. Derzeit werden rund 105 Mitarbeiter an diesen Standorten beschäftigt.
Rittal hat sich in über 60 Jahren als Trendsetter und Innovator positioniert. So zählen wir heute gemeinsam mit unserer Schwesterfirma Eplan zu einem Treiber von Industrie 4.0 und helfen unseren Kunden noch erfolgreicher zu sein.

 

Was sind Ihrer Meinung nach im Moment die größten Chancen und Risiken in der Branche?

Die großen Chancen bzw. Herausforderungen, wie digitale Transformation der Fabriken, Erhaltung der Arbeitsplätze in Europa, sichere und wirtschaftliche Energieversorgung oder Reduktion des CO2-Footprints sind Top-Thema in der Industrie und nicht isoliert zu betrachten. Alle beteiligten Bereiche müssen ihr Wissen einbringen und durch kluge Kombination von Soft- und Hardware ihre Prozesse optimieren. Rittal und Eplan widmen sich diesem Thema gemeinsam mit den Schwesterfirmen Cideon und German Edge Cloud. 

Um in der Energiewende den Industriestandort zu sichern, muss der Ausbau der Energie-Infrastruktur an Tempo zulegen. Der entscheidende Hebel ist die Industrialisierung der gesamten Prozesskette.

Unsere Erfahrungen im Maschinenbau zeigen hier großes Potenzial. Dieses Prinzip wollen wir noch stärker in die Energiebranche einbringen und mit unserem Domänenwissen an diversen Stellen des Energiekreislaufs verbinden, es unseren Kunden zur Verfügung stellen und sie so in ihren Wertschöpfungsketten stärken.

Ich sehe auch große Chancen für die Wirtschaft in der Rückholung einiger Produktionszweige nach Österreich bzw. Europa. 
Ein besonders aktuelles und damit schon auch als Risiko für die Branche zu bewertendes Thema ist der Fachkräftemangel. Wir alle müssen uns die Frage stellen, wie es gelingt, gut ausgebildetes Personal zu finden und zu binden und auch Mädchen und junge Frauen für technische Berufe zu begeistern. 
Weitere Risiken für die Branche sehe ich in den hohen Energiekosten und der aktuell in der Diskussion stehenden 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.

 

Gibt es eine Entwicklung in der Automatisation, die in den kommenden Jahren revolutionären Charakter hat?

Ich möchte an der genannten digitalen Transformation der Fabriken anknüpfen. Diese ist absolut richtungsweisend. Rittal, Eplan, Cideon und German Edge Cloud widmen sich der Smart Production und zeigen, wie es drei Ökosysteme mit ihren jeweiligen Digitalen Zwillingen zu verbinden gilt: Anlagen, Produkte und Fertigungsprozesse. Wenn es gelingt, für Anlagen, Produkte und Fertigungsprozesse je einen vollständigen digitalen Zwilling zu erzeugen und diese klug zu verbinden, ist das ein zentraler Beitrag auf dem Weg zur smarten Fertigung. 
Ein sehr großes Thema wird in jedem Fall die KI, die – wenn sie verantwortungsvoll angewendet wird – revolutionären Charakter bekommen kann.

 

Wenn Sie auf Ihr Produktportfolio blicken, was sind Neuheiten, oder Highlights, die Ihnen besonders am Herzen liegen?

Mein Herz schlägt für Blue e+ Kühlgeräte. Ein ressourcenschonender Umgang mit unserer Umwelt ist heute eine allgemeine wirtschaftliche Anforderung. Damit verbunden ist der Ruf nach mehr Effizienz aufgrund der Energieverknappung und der damit verbundenen steigenden Kosten. Wir von Rittal sind immer vorne dabei, wenn es darum geht, dem Kunden energieeffiziente Lösungen anzubieten. Mit unseren einzigartigen Blue e+ Geräten sparen unsere Kunden bis zu 75 % Energie im Vergleich zu anderen Kühlgeräten. Und das ist – nicht nur in der heutigen Zeit – bares Geld. Das können auch unsere Kunden bestätigen, die teilweise sogar höhere Werte erreichen. Mit Blue e+ gelingt mehr Performance, mit weniger CO2-Ausstoß. Durch die Verwendung unserer Kühlgeräte oder Chiller der Serie Blue e+ reduzieren unsere Kunden ihren CO2-Footprint enorm. Blue e+ gibt es übrigens auch für IT-Containerrechenzentren.

Ich bin aber ein Fan von allen Lösungen entlang der Wertschöpfungskette. Dazu zählen bei Rittal die CNC – gesteuerten Blechbearbeitungsmaschinen der Familie Perforex und Wire Terminal. Des Weiteren Kupferstanz- und Biegemaschinen. Bei Eplan die CAD – Lösungen P8, ProPanel und einiges mehr. Nicht vergessen darf man im IT-Bereich auch das superschnelle EDGE – Datencenter für den Shop Floor.

 

Welche Vorteile bringt die Automatisierung der Produktion einem Kunden? Gerade in Hinblick auf Effizienz und Ressourcenschonung? Und welchen Beitrag leistet Ihr Unternehmen dazu?

Auch bei dieser Frage möchte ich an der genannten digitalen Transformation der Fabriken anknüpfen. Wer die Transparenz über die Fertigungsprozesse auch noch mit dem präzisen Monitoring der Energieströme verbindet, legt die Basis für Energiemanagement als zukünftige Optimierungs-Größe der Fertigung. Ein großartiges Beispiel dafür ist die smarte Rittal Fabrik in Haiger, die vor kurzem auch den Industrie 4.0 Award gewonnen hat.
Rittal und Eplan bieten Lösungen ohne Systembruch. Diese Lösungen können im Ecosystem (Lieferant – Produzent – Anwender) bidirektional, quasi in Echtzeit genutzt werden. So stellen wir sicher, dass alle immer auf Letztstand sind.
Arbeitserleichterung und damit Zeit und Geld zu sparen ist ein weiterer großer Vorteil der Automatisierung. Als Beispiel: Das Verdrahten ist im Steuerungs- und Schaltanlagenbau einer der personalintensivsten Arbeitsschritte. Um hier die Automatisierung voranzutreiben, bietet Rittal mit dem Wire Terminal WT C einen kompakten Drahtkonfektionierautomaten. Er kann die Drahtkonfektionierung im Steuerungs- und Schaltanlagenbau um das 10-fache beschleunigen. Ohne Umrüstung können bis zu 24 bzw. 36 unterschiedliche Drähte in den Querschnitten von 0,5 mm² bis 6 mm2 vollautomatisiert produziert werden. Das spart Zeit und Geld.

 

Blicken wir jetzt auf die Messe. Was sind Ihre Erwartungen an die SMART 2023?

Der oberösterreichische Zentralraum ist ein goldener Boden für Industriemessen, ob das eine Intertool oder SMARTAutomation ist. Messen dienen ja der Präsentation von neuen Produkten. Wir werden im Bereich der Automatisierung und Digitalisierung zeigen, was wir können, aber natürlich auch in unserem Kerngeschäft, dem Schaltschrankbau. Schon seit Jahrzehnten prophezeien verschiedene Entwickler das Ende des Schaltschranks. Dezentrale Automatisierungsbaukästen sollen die immer gleichen Aufbauten der Schaltschränke ablösen. Ja, es wird mit Sicherheit Applikationen geben, wo der Schaltschrank verschwindet. Die hat es bereits in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Aber jeden Tag kommen genauso neue Anwendungsfelder für den Schaltschrank dazu. Und für Rittal ist es eine sehr spannende Aufgabe diesen Wandel zu begleiten. Bis jetzt hat sich das immer im Gleichgewicht gehalten. 
Nachdem jetzt doch eine lange Zeit Messen größtenteils digital oder zwar in Präsenz, aber nur in eingeschränktem Umfang stattgefunden hatten, freuen wir uns heuer wieder ganz besonders auf die SMART. Darauf alte und neue Kunden und Bekannte wieder persönlich zu sehen und natürlich auf einen regen Austausch. Wir erwarten eine Vielzahl von interessierten Fachbesuchern aus allen Altersschichten, Hierarchien und Fachbereichen.

 

Auf welche Highlights dürfen sich die Besucher bei Ihnen am Stand freuen?

Unser heuriges Thema ist „Smarter Schaltschrankbau – digital und automatisiert“.
Gemeinsam mit Eplan zeigt Rittal die Optimierung entlang der Wertschöpfungskette sowie Produkte aus der Welt des klassischen Schaltschrankbaus, der Automatisierung, der Energieverteilung und Energieeffizienz. Aber auch top moderne Tools zur Konfiguration und einen Onlineshop, der mehr ist als ein Shop. Da wird Einkaufen zum Erlebnis.
Das Highlight in diesem Jahr ist eine von Rittal und Eplan errichtete Werkstattstraße direkt am Messestand, die den Schaltschrankbau vom Engineering bis zur Fertigung zeigt. Sie ist insgesamt 23m lang und umfasst eine Fläche von 110m². Das gab es so auf der Messe SMART noch nie! 
Der Star in der Werkstattstraße wird sicher der neue Wire Terminal WT C. Er wurde ja auf der SPS im Herbst in Deutschland vorgestellt und wird nun auf der SMART zum ersten Mal dem österreichischen Publikum präsentiert. Besonders spannend ist das Wirehandling System, die liebevoll benannte „Rohrpost“. Lassen Sie sich überraschen, es ist wirklich großartig. 
Und: Wir haben dazu auf unserem Messestand eine Reihe spannender Vorträge und Live-Vorführungen für Sie vorbereitet!

 

Was dürfen sich Kunden bei Ihnen am Stand allgemein erwarten?

Was Unternehmen heutzutage brauchen, sind Lösungen mit mehr Geschwindigkeit und Flexibilität, die deutliche Effizienzeffekte bieten. Was heute schon für morgen funktioniert, was Probleme technisch, wirtschaftlich und einfach löst, hat dabei eindeutig Mehrwert. Auf der SMART Automation zeigt Rittal im Linzer Design Center konkret und praxisnah, wie seine Lösungen für die industrielle Transformation aussehen. 
Produktausblick: Wire Terminal WT C10 mit Wirehandling System, Smart Collection Eplan - Smart Mounting + Smart Wirering, Blue e+ Kühlgeräteserie, RiLine, Ri4Power, Groß- und Kompaktschränke wie VX und AX, die Software wie z.B. ePOCKET und das Auftragsverwaltungtool RiPanel Processing Center RiPPC. Aus dem IT-Bereich zeigen wir das EDGE-Data Center. 
Die Besucher dürfen sich auf ein hochkompetentes und engagiertes Berater-Team, das auf die individuellen Wünsche der Besucher eingeht, freuen.

 

Für welches Problem bieten Sie den Kunden die perfekte Lösung an?

Für alle Probleme rund um das Engineering und den Bau von Schaltschränken, Klimatisierung und IT-Infrastruktur.
Die aktuelle Situation bei der Energieversorgung bringt viele Firmen stark unter Druck. Sie müssen noch effizienter im Energieverbrauch werden. Ein wichtiger Teil dabei ist die Klimatisierung, die – wenn sie nicht gut durchdacht ist – sehr leicht zum Energie- und Kostenfresser wird. Rittal bietet als Einziger für den Bereich Schaltschrank-Klimatisierung die perfekte Lösung, und zwar die effizienteste Kühlgeräteserie der Welt: Blue e+.
Die Energieeinsparung im Vergleich zu herkömmlichen Kühlgeräten beträgt im Durchschnitt 75 % und sorgt somit für eine deutliche kostentechnische Entlastung sowie für eine signifikante Reduzierung von CO₂-Emissionen. Die durchschnittliche CO₂-Einsparung je Blue e+ Gerät (über alle Leistungsklassen) beträgt 1t CO₂ pro Jahr. Das ist die Menge an CO₂, die 80 Bäume innerhalb eines Jahres aufnehmen. Noch ein aussagekräftiges Beispiel: In Österreich gibt es ca. 25.000 Kühlgeräte für Schaltschränke. Wenn wir 1/3 dieser Kühlgeräte durch Blue e+ Geräte ersetzen, dann kommt es zu einer erheblichen Effizienzsteigerung und die jährliche CO₂-Einsparung entspricht den jährlich gefahrenen Kilometern von 3.000 PKWs.
Die drehzahlgeregelten Komponenten und die bedarfsgerechte Kühlung sorgen außerdem für einen nachhaltigen Ressourceneinsatz. Blue e+ steht für ein Kühlgerät, das überall zu Hause und in allen Branchen und Umgebungen einsetzbar ist. Für jeden Bedarf und jede Anwendung stehen effiziente Lösungen zur Verfügung:
Ein weiteres Thema ist die Digitalisierung. Hier zeigen wir die Durchgängigkeit über unsere Softwarelösungen ePOCKET und RiPanel. Die digitale Schaltplantasche ePOCKET sorgt dafür, dass die Maschinen- und Anlagendokumentation immer aktuell und direkt von jedem Gerät aus, jederzeit und überall verfügbar ist. Das ist nicht nur praktisch, sondern man spart auch Zeit und Geld. Mit Rittal RiPanel – dem Online-Konfigurator – lassen sich Prozesse von der Planungsphase bis hin zur Bestellung deutlich beschleunigen. Eine vereinfachte Schaltschrankauswahl, ein automatischer Zubehörvorschlag, eine Plausibilitätsprüfung und die 3D-Planung von Ausbrüchen etc. machen die Konfiguration so einfach wie nie.

 

Best-Practice

Mit Blue e+ Kühlgeräten lässt sich sehr viel Energie und damit bares Geld, aber auch sehr viel CO₂ einsparen. Ein Vorzeigebeispiel ist hier Viega, ein Weltmarktführer in der Installationstechnik für Sanitär und Heizung. Durch die Umstellung auf die innovative Hybrid-Technologie in der Schaltschrankklimatisierung spart Viega im Werk Großheringen nicht nur über 600.000 kWh elektrischer Energie pro Jahr ein, sondern reduziert damit auch die Treibhausgas-Emissionen enorm. „Beide Faktoren zusammengenommen haben uns dazu veranlasst, auch die anderen Fertigungsstandorte in Deutschland mit Geräten der Serie Blue e+ auszustatten“, sagt Andreas Brockow, Chief Supply Chain Officer bei Viega. Die komplette Umstellung auf die neue Gerätegeneration habe auch positive Nebeneffekte etwa bei der Instandhaltung. „Als einer der Innovations- und Technologieführer unserer Branche ist es wichtig, dass wir auch bei den Kühlgeräten an allen Maschinen auf dem neuesten Stand der Technik sind“, fasst er zusammen: „Eine Win-win-Situation für Viega, Rittal und die Umwelt.“
Mehr Informationen dazu: Rittal Service - Austausch von Kühlgeräten

 

Gibt es einen Kunden von Ihnen, der sich auf der Smart über eine Lösung informiert hat und diese dann auch in seinem Unternehmen implementiert hat?

Ja natürlich, hier gibt es selbstverständlich viele Erfolgstories, aber besonders hervorheben möchte ich die Firma PMS Elektro- und Automationstechnik GmbH aus Kärnten. Mit diesem Kunden führte ich auf der SMART 2018 ein sehr konstruktives Gespräch und konnte ihn von der herausragenden Qualität und vielen weiteren Vorteilen unserer Rittal Automation Systems Produkte überzeugen. Das erste Produkt, das PMS dann kaufte war ein Secarex Zuschnittcenter. Inzwischen verfügt die Firma PMS über mehrere RAS Maschinen wie Perforex BC & LC, einen Wire Terminal und die CW 120 Kupferbiegemaschine. 
Ein weiteres Beispiel: Auf der SMART 2021 haben sich Kunden zum Thema „Optimierung der Schaltschrankverdrahtung“ informiert. Rittal konnte hier mit dem Wire Terminal WT 36 überzeugen. Heuer bieten wir den WT C10 als Weiterentwicklung mit vielen unglaublichen Features an.

 

Beschreiben Sie den Prozess; Kam der Kunde bereits mit einer konkreten Anfrage, oder konnte im Gespräch auf der SMART ein Bedürfnis geweckt haben?

In der Regel kommen die Kunden aufgrund der guten Vorinformationen durch den Veranstalter und die Austeller mit konkreten Fragestellungen zum Messestand. Hier werden die letzten Bedenken zerstreut. Wie in diesem Fall:
Der Kunde PMS wurde bereits im Vorfeld vom Außendienst Rittal und Eplan über die gemeinsame Wertschöpfungskette, die sogenannte Value Chain, informiert. Beim Messebesuch konnten dann konkrete Fragen geklärt und wichtige Anforderungen besprochen werden. Für PMS war es u.a. wichtig, Abläufe zu standardisieren, Projekte reproduzierbar zu machen, Durchlaufzeiten zu verkürzen und Produktionskapazitäten zu erhöhen, obwohl die Fläche gleichbleiben sollte. Das war der Beginn einer sehr erfolgreichen Geschäftsbeziehung und -partnerschaft.

 


 

Im Interview: Ing. Marcus Schellerer, Geschäftsleitung / Managing Director Rittal GmbH
Weitere Informationen unter www.rittal.at und www.friedhelm-loh-group.com

Ihr Presse-Kontakt

Alexandra Schröckenfuchs
Marketing & Kommunikation
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